StartKarriereArbeiten in Polen – in unserem östlichen Nachbarland arbeiten

Arbeiten in Polen – in unserem östlichen Nachbarland arbeiten

Polen steht für die meisten nicht auf Platz Eins, wenn sie ans Auswandern denken. Tatsächlich gibt es aber viele Deutsche, die zum Arbeiten nach Polen fahren.

Wohnt man nicht in Grenznähe, ist das natürlich schwer möglich. Aus diesem Grund leben mittlerweile viele Deutsche in Polen, um nicht jeden Tag pendeln zu müssen.

Weshalb aber Polen? Die polnische Wirtschaft hat sich seit einigen Jahren immer besser entwickelt. Es ist wider Erwarten ein beliebtes Land für Auswanderer geworden und überzeugt auch durch gute Chancen, einen Job zu finden.

Die Arbeitslosigkeit bildet mit etwa 3,4 Prozent (Stand: 2021) eine sehr geringe Quote. Zudem sind die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig. Was zu beachten ist, wenn man als Deutscher in Polen arbeiten möchte, beleuchten wir in diesem Beitrag.

 

Bedingungen für die Einwanderung

Einreisen nach Polen dürfen Deutsche jederzeit und benötigen hierfür lediglich einen Personalausweis bzw. einen Reisepass und die Krankenkassenkarte. Ein dreimonatiger Aufenthalt ist dann ohne weiteres möglich.

Beabsichtigen Sie jedoch, länger als 90 Tage in Polen zu bleiben, müssen Sie sich bis spätestens 30 Tage nach Ihrer Einreise registrieren. Die Registrierung erfolgt beim obersten Chef der Verwaltung eines polnischen Verwaltungsbezirks, dem sogenannten Woiwoden. Um sich erfolgreich registrieren zu lassen, müssen Sie vorweisen, dass Sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder eine Ausbildung bzw. ein Studium in Polen machen und dass Sie krankenversichert sind. Zudem müssen Sie über gewisse finanzielle Mittel verfügen, um keine Belastung für das polnische Sozialsystem zu werden.

Um einen Job in Polen annehmen zu können und somit die Registrierung vollziehen zu können, ist vorab eine steuerliche Identifikationsnummer nötig. Diese können Sie beim Finanzamt beantragen. Für Erledigungen bei Behörden ist zudem die Beantragung der sogenannten PESEL sinnvoll. Dies ist eine persönliche ID-Nummer.

Nach fünf Jahren ununterbrochenem Aufenthalt in Polen besteht die Möglichkeit, eine Daueraufenthaltserlaubnis zu erhalten. In einem separaten Beitrag haben wir mehr Infos und Details zu einer Auswanderung nach Polen für Sie zusammengefasst.

 

Jobsuche

Die Arbeitsbehörde in Polen ist für Deutsche bei der Jobsuche keine Hilfe. Es gibt auch keine Personalvermittler. Dementsprechend gilt es in diesem Fall, aktiv nach Unternehmen zu suchen, die Arbeitnehmer suchen.

Über die Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer können Sie sich einen Überblick über polnische Unternehmen verschaffen und gegebenenfalls Initiativ-Bewerbungen versenden. Aber auch online oder in manchen Zeitungen sind selbstverständlich immer wieder potenziell interessante Stellenausschreibungen zu finden.

Besonders in den Bereichen Tourismus, Gastronomie und Hotellerie werden fast immer Arbeitnehmer gesucht. Diese Stellen sind meist jedoch befristet. Qualifizierte Fachkräfte werden hingegen auf lange Sicht im Rechtswesen, in der Medizin, im Maschinenbau, in der Chemischen und Pharmazeutischen Industrie und in weiteren Bereichen gesucht. Hier hat man in der Regel gute Chancen.

Auch für ausgebildete Reinigungskräfte, Bankkaufleute und Fachinformatiker gibt es einen breiten Bedarf.

 

Bewerbungen

Auch bei Bewerbungen auf polnische Jobinserate werden ein Lebenslauf und ein Anschreiben vorausgesetzt. Tatsächlich werden in polnischen Lebensläufen, anders wie in Deutschland, keine Hobbies aufgeführt. Stattdessen kommt es besonders gut an, ehrenamtlich aktiv gewesen zu sein. Im Anschreiben sollte klar ersichtlich werden, weshalb ein Job in Polen gesucht wird.

Zeugnisse und andere Qualifikationen sollten beglaubigt übersetzt werden und mit den anderen Unterlagen auf Polnisch oder Englisch beigefügt werden. Von Führungskräften jedoch werden auch deutsche Bewerbungen oftmals von den polnischen Firmen akzeptiert.

Wie bereits genannt, können dann auf relevante Stellen jederzeit Initiativ-Bewerbungen versendet werden, auch wenn keine Stellen offiziell ausgeschrieben sind.

 

Krankenversicherung

Müssen einwanderte Deutsche zunächst eine eigene Krankenversicherung vorweisen können, werden sie später über den Arbeitgeber versichert. Dieser meldet alle Arbeitnehmer bei der ZUS, der Sozialversicherungsanstalt, an.

Dadurch werden Sie automatisch bei der staatlichen Krankenversicherung in Polen registriert und erhalten dann Zugang zur öffentlichen Gesundheitsversorgung. Die ZUS kümmert sich sowohl um Sozial- als auch um Arbeitslosen- und Krankenversicherung.

Der Krankenkassenbeitrag wird auch in Polen vom Gehalt abgezogen und beträgt neun Prozent vom Bruttolohn.

Zusätzlich fällt noch eine Krankengeldversicherung an, für welche Beiträge von 2,45 Prozent gezahlt werden. Weiterhin gibt es eine Altersrentenversicherung (19,52 Prozent), eine Erwerbsminderungsrentenversicherung (Acht Prozent) und Beiträge für den Arbeitsfonds in Höhe von 2,45 Prozent.

 

Steuern

Der Steuersatz ist abhängig vom Einkommen – je höher dieses ausfällt, desto mehr Steuern müssen gezahlt werden. Bei einem Einkommen von umgerechnet bis zu 19.260,62 werden 18 Prozent Steuern fällig, alles was darüber ist, wird mit 32 Prozent besteuert.

Beachten Sie, dass ein Durchschnittsgehalt in Polen mit etwa 990 Euro sehr gering ausfällt. Selbstverständlich ist dies von Branche, Tätigkeit, Unternehmensgröße und anderen Aspekten abhängig.

Da die Lebenshaltungskosten in Polen allerdings sehr viel geringer ausfallen als in Deutschland, kann hier kein simpler Vergleich der polnischen und deutschen Gehälter gezogen werden.

 

Weitere Informationen

Um in Polen arbeiten zu können, sollten Sie zumindest gutes Englisch sprechen. In den meisten Firmen, besonders in größeren, internationalen Unternehmen, kommen Sie damit bereits sehr weit. Für den Alltag sind jedoch polnische Sprachkenntnisse von großem Vorteil.

Damit Sie Ihr Gehalt ausgezahlt bekommen können, sollten Sie sich recht zeitnah nach der Einwanderung ein polnisches Bankkonto zulegen. Dies ist schnell und einfach mithilfe Ihres Personalausweises und einer gültigen Wohnadresse möglich.

 

Fazit

Arbeiten und leben in Polen wird für Deutsche zunehmend interessanter. Längst ist das osteuropäische Land nicht mehr arm und wirtschaftlich rückständig, wie es vielen vor einigen Jahren noch erschien.

Aufgrund der niedrigen Lebenshaltungskosten kann man trotz vermeintlich geringen Gehältern sehr gut in Polen leben und hat zudem, dank der besonders vielseitigen Landschaft, sehr viel zu sehen.

 

Nützliche Adressen

Botschaft der Republik Polen in Berlin

Lassenstraße 19-21, 14193 Berlin-Grunewald

Tel.: (+49 30) 223130
Fax: (+49 30) 22313155

E-Mail: berlin.amb.sekretariat@msz.gov.pl

Bürostunden: Mo.-Fr. 8:15-16:15

 

Weiterführend:

Jessica Groß
Jessica Groß
Jessica ist selbstständige Autorin und virtuelle Assistentin. Das Recherchieren und Schreiben von informativen und gut verständlichen Beiträgen ist ihre große Leidenschaft. Sie ist seit 2021 bei Marktwissen mit im Team und spezialisiert sich primär auf die Themen Selbstständigkeit, Bewerbung und Karrieretipps.

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