StartKarriereBewerbungNach der Bewerbung höflich nachfragen - darf man das? (inkl. Formulierungen)

Nach der Bewerbung höflich nachfragen – darf man das? (inkl. Formulierungen)

Bewerber kennen es zu Genüge – man hat sich große Mühe gegeben, ordentliche, vollständige und vor allem ansprechende Bewerbungsunterlagen zu erstellen und wendet viel Zeit auf, diese individuell für relevante Stellen anzupassen.

Dann versendet man sie und hofft natürlich auf positive Rückmeldungen. Aber es kommen keine. Wochen später sind immer noch mehrere Bewerbungen offen.

Heute ist es leider nicht ungewöhnlich, lange auf Antworten zu Bewerbungen zu warten. Häufig wartet man auch vergeblich.

Viele Unternehmen bekommen hunderte Bewerbungen und nehmen sich bedauerlicherweise nicht die Zeit, Absagen zu versenden.

Und auch bei positiven Rückmeldungen dauert es manchmal mehrere Wochen oder sogar Monate, bis man eine Antwort erhält.

Kann man in diesem Falle nach dem aktuellen Stand fragen? Und wenn ja, wie fragt man am besten nach? Dazu gehen wir heute etwas ins Detail.

 

Darf man denn nach der Bewerbung nachfragen?

Selbstverständlich dürfen Bewerber nachfragen, wie der aktuelle Stand ihrer Bewerbung ist. Wie erwähnt gibt man sich schließlich viel Mühe zur Erstellung dieser und hat das Recht auf ein Feedback.

Darf man sich nach der Bewerbung oder dem Bewerbungsgespräch erkundigen?
© Marktwissen.net

Man möchte natürlich auch Klarheit darüber, ob die Bewerbung überhaupt noch für das Unternehmen relevant ist oder nicht und möglicherweise ist sie ja auch einfach nur untergegangen.

Dann würde die Nachfrage sogar dafür sorgen, dass der zuständige Personaler sich die Bewerbung überhaupt erst ansieht.

Denn nicht immer werden auf versendete Bewerbungen automatische Eingangsbestätigungen vom Unternehmen verschickt und erst recht erhält man nicht immer Informationen zum weiteren Auswahlprozess.

Dann kann es durchaus mehrere Gründe geben, weshalb man keine Rückmeldung erhält:

  • Der Bewerbungsprozess ist noch nicht abgeschlossen, sodass noch auf eingehende Bewerbungen gewartet wird.
  • Die Auswahl der relevanten Bewerber verzögert sich, beispielsweise wegen Krankheit oder Urlaub des Zuständigen.
  • Es gibt deutlich mehr Bewerbungen als erwartet und diese können nicht schneller bearbeitet werden.
  • Die Stelle ist anderweitig besetzt worden und das Unternehmen versendet keine Absagen.

 

Wann kann man nachfragen?

Natürlich möchte man nicht ungeduldig, aufdringlich oder sogar verzweifelt wirken – daher verzichten viele Bewerber auch auf eine Nachfrage.

Wann am besten nach Bewerbung erkundigen?
© Marktwissen.net

Tatsächlich sollte man dem Unternehmen auch etwas Zeit lassen, um die eingegangenen Bewerbungen zu prüfen, denn ein Bewerbungsprozess ist nie nach einer Woche abgeschlossen.

Wann man also nachfragen kann, hängt von gleich mehreren Faktoren ab, unter anderem davon, ob Sie Informationen zur Dauer des Auswahlverfahrens erhalten haben oder nicht.

In jedem Fall ist es nach drei oder vier Wochen jedoch durchaus angebracht, sich nach dem Bearbeitungsstand zu erkundigen.

Umfragen zufolge sehen es einige Personaler auch nicht kritisch, wenn bereits nach zwei Wochen nachgefragt wird.

 

Wie fragt man am besten nach? (Telefon oder E-Mail?)

Nun kommt vielen aber sicherlich die Frage in den Kopf, wie man am besten nachfragen sollte – per Telefon oder doch lieber per E-Mail? Auch das ist eine berechtigte Frage.

Wie nach Bewerbung am besten erkundigen/nachfragen?

Das ist natürlich auch ein wenig von der eigenen Person abhängig. Möglicherweise telefoniert man lieber, als eine E-Mail zu verfassen oder andersherum.

Selbstverständlich erhält man bei einer telefonischen Nachfrage viel schneller eine Antwort als bei einer E-Mail, bei der man nie weiß, wann mit einer Antwort gerechnet werden kann.

Zudem ist es persönlicher und möglicherweise ergibt sich sogar ein interessantes Gespräch, wenn nicht sogar ein kurzes Interview.

Sicherlich ist das auch von der Stimmung des Gesprächspartners abhängig, auf die sie jedoch beim persönlichen Gespräch natürlich auch ein wenig reagieren können.

Dennoch ist auch eine E-Mail vollkommen in Ordnung, wenn Ihnen das lieber ist. Wie erwähnt müssen Sie dann jedoch etwas geduldig sein und hoffen, dass diese beantwortet wird.

Alternativ bleiben auch noch die Social-Media-Kanäle, wie LinkedIn oder Xing, sofern Sie den richtigen Ansprechpartner namentlich kennen und ihn dort finden.

 

Was gibt es noch zu beachten, bevor man sich erkundigt?

Abhängig davon, ob Sie telefonisch oder doch per Mail nachfragen, wie denn der aktuelle Stand Ihrer Bewerbung ist, gibt es ein paar Kniffligkeiten, die Ihnen dabei behilflich sein können, nicht aufdringlich oder ungeduldig zu klingen.

 

Telefonisch nachfragen

Natürlich ist klar, dass Sie stets höflich nachfragen und für ein Telefonat zudem gut vorbereitet sein sollten, falls kurzfristig ein Jobinterview zustande kommt.

Während des Telefonierens zu lächeln, verhilft Ihnen automatisch zu einem freundlicheren Ton, der deutlich hörbar sein wird.

Steht Ihnen zum Beispiel über die Stellenanzeige oder über die Unternehmenswebseite eine Durchwahl zum zuständigen Personaler zur Verfügung, können Sie natürlich diese nutzen, anderenfalls können Sie auch bei der allgemeinen Telefonnummer des Unternehmens anrufen und sich durchstellen lassen.

Haben Sie dann alle wichtigen Informationen parat, unter anderem die Referenznummer zur Stelle (wenn vorhanden) und das Versanddatum Ihrer Bewerbung, damit diese schneller aufgerufen werden kann.

Halten Sie sich zunächst kurz, nennen Sie Ihr Anliegen nur in wenigen Sätzen, und reagieren Sie dann entsprechend auf die Antwort.

 

Per E-Mail nachfragen

Wer sich nicht wohlfühlt per Telefon nachzufragen, wie denn der aktuelle Stand der Bewerbung ist, und mehr Bedenkzeit benötigt zum Antworten, für den eignet sich das schriftliche Format.

Hierbei können Sie auch besser strukturiert vorgehen, da Sie für das Verfassen einer Mail mehr Zeit zur Verfügung haben. Die Mail sollten Sie jedoch nicht direkt mit Ihrer Frage starten.

Der englischsprachige Artikel der Forbes empfiehlt, dass Sie beispielsweise mit eiem kurzen Dankeschön beginnen können. Bedanken Sie sich bei den Personalern für ihre Zeit als auch erwähnen Sie, dass Sie das Unternehmen schätzen und gerne dort arbeiten würden.

Bleiben Sie bei Ihrer Nachfrage höflich und versuchen Sie den Personalern nicht das Gefühl zu vermitteln, dass sie zu lange benötigen. Eventuell könnten Sie auch eine kurze Erklärung hinzufügen, warum Sie nachfragen.

Eine Möglichkeit ist, dass das jeweilige Unternehmen Ihre Erst-Wahl ist, aber das Sie sich bei einer negativen Rückmeldung zu Ihrer Bewerbung sich rechtzeitig anderweitig umschauen möchten.

Sie könnten aber auch Verständnis zeigen, indem Sie schreiben, dass Sie verstehen, dass Bewerbungen untergehen können, etc. insbesondere dann, wenn es viele Bewerbungen gibt. Indem Sie diese oder ähnliche Gründe angeben, bleiben Sie höflich und souverän.

 

Bewerbung – höflich nachfragen (Formulierungen/Muster/Beispiele)

Im Endeffekt macht es keinen großen Unterschied, über welchen Kanal sie nachfassen. In erster Linie ist es natürlich wichtig, wie Sie dies formulieren – ob nun am Telefon oder schriftlich.

Daher stellen wir Ihnen nachfolgend einige Beispielformulierungen zur Verfügung, die Sie für sich anpassen können. Sofern Sie dann noch obige Tipps beachten, kann fast nichts mehr schiefgehen.

PDF-Download: Nach Bewerbung nachfragen – Muster

 

Beispielformulierungen für ein Telefonat

„Guten Tag Herr/Frau XY,

Mein Name ist XY. Es freut mich, dass ich Sie erreiche. Ich hoffe, ich störe nicht, ich habe lediglich eine kurze Frage. Am [Datum] habe ich mich bei Ihnen per [Online-Bewerbung/E-Mail] auf die Stelle mit der Referenznummer XYZ beworben.

Dazu würde ich gerne wissen, wie der aktuelle Stand meiner Bewerbung ist.

Ich habe immer noch sehr großes Interesse an der Position und würde mich sehr gerne noch persönlich bei Ihnen vorstellen. Können Sie mir dazu eine Auskunft geben?“

oder alternativ:

„Guten Tag Herr/Frau XY,

Mein Name ist XY. Vielen Dank, dass Sie sich kurzfristig Zeit für mich nehmen, Sie haben sicherlich viel Arbeit.

Ich würde nur kurz nachfassen wollen, ob meine Bewerbung auf die Position XY mit der Nummer [Referenznummer] eingegangen ist und wie hierzu der aktuelle Stand ist. Ich hatte diese am [Datum] [online/per E-Mail] versendet und die Bewerbungsfrist ist bereits abgelaufen.

Nach wie vor bin ich sehr an dieser Stelle interessiert. Können Sie mir dazu möglicherweise Details nennen?“

 

Beispielformulierungen für eine E-Mail

„Sehr geehrte(r) Frau/Herr XY,

Ich hatte mich am [Datum] [online/per E-Mail] bei Ihnen auf die Stelle XY mit der Referenznummer XY beworben und leider seither nichts mehr gehört. Daher möchte ich gerne nachfassen, ob Sie alle nötigen Unterlagen erhalten haben oder noch weitere benötigen und wann ich mit einer Rückmeldung rechnen kann.

Gerne können Sie mich dazu auch unter der Telefonnummer XY kontaktieren.

Vielen Dank im Voraus und freundliche Grüße

[Name]“

oder auch:

„Sehr geehrte(r) Frau/Herr XY,

Zu meiner Bewerbung vom [Datum] auf die Stelle XY mit der Referenznummer XY erhielt ich eine automatische Antwort mit der Information, dass die Bewerbungsfrist am [Datum] auslaufen würde. Diese Frist ist seit einigen Tagen abgelaufen und daher würde ich gerne wissen, wie der aktuelle Stand meiner Bewerbung ist.

Immer noch habe ich starkes Interesse an der Position und würde mich sehr gerne persönlich vorstellen.

Daher freue ich mich sehr auf Ihre Antwort, gerne auch telefonisch. Ich bin unter der Nummer XY erreichbar.

Danke vorab und freundliche Grüße

[Name]“

Hatten Sie zuvor bereits ein telefonisches Gespräch mit dem Personaler, können Sie selbstverständlich auch darauf Bezug nehmen.

Zudem können Sie bereits im Betreff den Titel der Jobausschreibung sowie die Referenznummer nennen, damit die E-Mail sofort zugeordnet werden kann.

Selbstredend sollte eine E-Mail außerdem keinerlei Fehler beinhalten, um professionell zu wirken. Achten Sie also unbedingt darauf.

 

Nach der Bewerbung nachfragen kann sich lohnen

Als Bewerber haben Sie stets die Möglichkeit, sich nach dem aktuellen Stand Ihrer Bewerbung zu erkundigen.

Solange Sie etwas Zeit vergehen lassen und sich unsere genannten Tipps zu Herzen nehmen, wird kein Personaler darauf negativ reagieren.

Geben Sie sich natürlich einfach Mühe bei der Formulierung und achten Sie darauf, im Telefonat höflich zu bleiben oder die E-Mail fehlerfrei zu versenden.

Dann kann es durchaus auch zu Ihrem Vorteil sein, nachgefragt zu haben – vor allem aber haben Sie dann endlich Gewissheit, wie es weitergeht und ob Sie überhaupt noch im Rennen sind.

 

Weiterführend:

Jessica Groß
Jessica Groß
Jessica ist selbstständige Autorin und virtuelle Assistentin. Das Recherchieren und Schreiben von informativen und gut verständlichen Beiträgen ist ihre große Leidenschaft. Sie ist seit 2021 bei Marktwissen mit im Team und spezialisiert sich primär auf die Themen Selbstständigkeit, Bewerbung und Karrieretipps.

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